Dienstag, 9. November 2010

Heimatbesuch oder: Mama ist die Beste

Es gibt fast nichts Schöneres, als sich Freitag abend nach einem anstrengend Tag im Büro in den Sitz eines ICE's zufallen, das Handy zu zücken und Mama anzurufen. „Ich sitze im Zug, wir sind pünktlich los gefahren, ich melde mich dann später nochmal, sollten wir doch Verspätung haben!“. Wenn man dann von dem Essen erzählt bekommt, dass auf einen wartet, auch noch um halb 12 abends, kann ich mich die ganze, lange Zugfahrt an der Vorfreude laben. Da machen mir auch keine nervigen, knutschenden Pärchen etwas aus, die mir gegenüber sitzen. Selbst die laute Musik meines Sitznachbarns verwandelt sich ein wenig in melodische Fahrstuhlmusik. Ich schlafe ein wenig träume von zu Hause und dem ganzen guten Essen.

Zu Hause angekommen, ist der Tisch extra für mich gedeckt, das Kotelett wird aus dem Ofen geholt und die Kartoffeln noch einmal angebraten. Im Kühlschrank steht frische Vollmilch, extra mit 3,8% Fett, weil ich die am liebsten trinke. Zum Frühstück am nächsten morgen werden frische Brötchen geholt, es kommen meine Lieblingswurstsorten auf den Tisch, und wir reden über....Essen.

Gleich nach dem Frühstück wird die Küche fertig gemacht für den großen Backtag. Zwei Kuchen, zwei Quiches – der Ofen läuft heiß, nebenher brutzelt schon das Mittagessen im Topf und ich mache mir Gedanken über meinen Geburtstagskuchen. Die Oma schaut immer wieder vorbei um nach dem rechten zusehen, überall einmal den Deckel hochzuheben, unter ein Handtuch zu spähen, vom Teig zu klauen oder kluge Ratschläge zu verteilen („Das ist zuviel Fett!“, „Ja, Oma, ich weiß. Aber soviel muss da rein, sonst schmeckt es nicht“, „Wenigstens ist es Butter“). Der dicke schwarze Kater sitzt auf dem Küchenstuhl vor der Heizung und schnuppert immer mal wieder verschlafen in die Luft, wenn der Ofen aufgeht oder der Deckel vom Topf mit dem Fleisch hoch gehoben wird.

Und schon ist der Samstag rum, der Sonntag wird mir langem ausschlafen, ausgiebigen Mittagessen und einer langen Unterhaltung über ...Essen bei meinem nächsten Besuch (Weihnachten) beendet und -schwuppsdiwupps- schon sitze ich wieder im Zug nach Berlin. Im Gepäck ein voll bepacktes Kehrpaket aus der Heimat von Mama mit 3,8%iger Fettmilch, Lieblingswurst, Rote Beete aus dem Garten, Brot und Brötchen, Reste vom Samstag- und Sonntagessen („Das ist viel zuviel geworden, davon musst du was mitnehmen“), die letzte duftende Rose aus dem Garten und ein Umschlag von Oma.

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