Donnerstag, 29. Juli 2010

Ohrwärmer im Sommer

Ein verengter Gehörgang ist nichts schönes. Im Winter, wenn es Minusgrade hat, hält er sich zurück. Sobald es aber Sommer ist und dann mal ein kaltes Lüftchen weht ist es vorbei. Dann sitzt ein kleines Männchen in meinem linken Gehörgang und haut mit tausend Nadeln in mein Ohr. Aua. Das heißt für mich: Die schicken Ohrschützer aus dem Schrank kramen und mit nach rechts auf die Schulter gesenkten Kopf durch die Gegend laufen. Wegen der Tropfen. Ätzend. Aber leider nicht reparierbar. Aber wenigstens weiß ich, dass meine hübschen Ohrwärmer dem Männeken in meinem Ohr den Garaus machen.


Seit dem ich einen kurzen Blick aus meinem Fenster geworfen habe, hat sich der Beatles Song "Yellow Submarine" in meinem Kopf zum kleinen Nadelstechenden Männchen gesellt. Und alles nur wegen dieser Wolke ------------------->
Musik zur Wolke vor meinem Fenster: Yellow Submarine

Dienstag, 27. Juli 2010

Aus alt mach neu und nochmal neu

Wenn es mal nicht so warm ist, kommt meine Nähmaschine mal wieder zum Vorschein und zaubert an meine recycleten Tasche eine Außentasche mit Schleifchen. Aus alt mach neu und nochmal neu.

Und weil es danach immer noch kalt war, kam an mein zu kurz geratenes Kleidchen (und daher eben doch ein normales Oberteil) noch ein blaues Bändchen um als Gürtelchen mit Schleifchen zu fungieren. Definitiv zu viele -chens, dafür aber mein ganzer Stolz: mein erstes selbstgenähtes Oberteil!!!


Musik zum Nähen: The XX -Crystalised

Montag, 26. Juli 2010

Eine Liebeserklärung an Berlin - Teil 2: Die öffentlichen Verkehrsmittel

Öffentliche Verkehrsmittel haben fast nirgendwo einen sehr guten Ruf. Auch in Berlin nicht. Der eigene Bus fährt nie, während auf der anderen Seite schon der zehnte Bus in die entgegengesetzte Richtung fährt. Die S-Bahnen fahren einem grundsätzlich vor der Nase weg, die U-Bahnen fahren immer nur stückchenweise. Sie sind stickig und dreckig.
Trotzdem mag ich die Berliner Busse. Ganz besonders die Doppeldeckerbusse, die einem das Gefühlt geben, als ob man mit einem Schiff durch die Straßen fährt. Wenn man oben sitzt, am besten ganz vorne an der Frontscheibe. Da kommt es dann schonmal vor, das man sich duckt vor dem Ast, der gleich an das Fenster klatscht. Man seinen Fuß auf die nicht vorhandene Bremse drückt, weil man denkt der Bus rollt gleich über die Autos vorne an der Ampel. Am schönsten ist es in den Reihen hinter der vordersten. Man kann den Touris lauschen, die sich gegenseitig aus ihren Reiseführern vorlesen oder ihre Mitmenschen mit eigenen Anekdoten beglücken und die Welt von oben beobachten.
Am schönsten, weil am kürzesten, finde ich die U4-Linie. Einst der ganze Stolz von Schöneberg (damals noch eigene Stadt), heute mit zwei Wagen der kürzeste Zug auf den Bahnlinien Berlins. Die Bahn ist nie voll und hat außerdem noch die schönste U-Bahn Station: Das Rathaus Schöneberg, die quasi direkt im Rudolph-Wilde-Park liegt. Man braucht nur raus zu schauen und sieht Menschen bein Boule-Spiel, das Wahrzeichen der Stadt Schöneberg: ein goldener Hirsch. Auf der anderen Seite glitzert das Wasser des Ententeichs, und das Grün der Wiesen und Bäume lassen den Eindruck entstehen, man wäre irgendwo mitten in der Natur, nicht in einer Großstadt.
Was mich am meisten erstaunt hat: Unter der Woche kommt man ab 1 Uhr auch nicht mehr alle 10 Minuten irgendwo hin oder weg. Das in einer Großstadt, die für ihre langen Nächte bekannt ist. Aber dann - bis die ersten nach Hause gehen, fahren auch wieder die Bahnen.

Musik dazu: FM Belfast - Par Avion

Samstag, 24. Juli 2010

Ohne Worte :)

Bin gespannt, was für ein Retaurant hier eröffnet :)

Ein Samstag in Berlin

Statt Samstagmorgen um halb 8 müde ins Bett zu fallen, wie es die meisten Berliner machen, wache ich auf. Will das Licht im Bad anmachen, das schon seit Wochen meint Disko spielen zu müssen, und -BAM- mit einem lauten Knall (jedenfalls kommt es mir, noch ein wenig schlaftrunken, so vor) verabschiedet sich der Leuchtstab in den Himmel der Glühlampen. Schnelles Frühstück, schnelle (und gar nicht so einfach) Entscheidung vor dem Kleiderschrank, Leuchtstab ausbauen (gar nicht so einfach), Schuhe an und ab zum Glühlampengeschäft um die Ecke. Die haben natürlich nur ganz normale Glühbirnen ("Neee, Fröilein, die führ ick nich! Bin ja keen Bäderfachgeschäft"). Warum es mir klar sein sollte, in ein Bäderfachgeschäft zu gehen um mir eine Leuchtquelle für meine Badlampe zu kaufen, statt in ein Lampengeschäft, will mir nicht ganz in den Kopf gehen. Beim kleinen Baumarkt um die Ecke hab ich schon mehr Glück - eigentlich haben die sie ja. Gerade jetzt aber natürlich nicht. Also auf zur Bushaltestelle zum großen Baumarkt. Dort finde ich sie sogar ohne Hilfe - und stehe vor dem nächsten Problem: normales, weißes Licht - warmes Licht - Taglicht - Schwarzlicht. Letzteres ist schon mal ausgeschlossen, und nach reichlicher Überlegung (in welchem Licht sehe ich am ehesten nicht blass aus?) wirds doch die normale.

Donnerstag, 22. Juli 2010

Eine Liebeserklärung an Berlin - Teil 1: Die Natur

Berlin ist so wandelbar wie ein Chamäleon: Schrill und bunt, hipp und stylish, luxuriös und legendär, arm und häßlich, reich und schön, glitzernd und prollig, schmutzig und stinkend, staubig und grau, jung und fleißig, alt und grantig, natürlich und grün, schwarz und weiß.

Die meisten öffentlichen Grünflächen, wie Parks oder Straßeninseln, sind nicht so schön bepflanzt wie in anderen deutschen Städten. Dafür sorgen die Bewohner Berlins aber mit ihren kleinen 'Guerilla-Gärten' für eine ganz eigene und sehr charmante Natürlichkeit. Zu finden sind sie fast überall: Da kann man Kräuter rings um Bäume auf den Gehwegen entdecken; auf alten Müllcontainern blühen Geranien in allen Rottönen; in Fahrradkörben, deren Fahrräder nicht mehr fahrbar sind, strahlen Sonnenblumen um die Wette mit der heißen Sommersonne; auf Straßeninseln hat man wilde Wiesenblumen gesät oder es entstehen kurzerhand Bio-Beete im "Prinzesinnengarten" mit alten und seltenen Gemüsesorten auf alten Brachflächen.











Es gibt schöne Parks und häßliche Parks. Mein Lieblingspark befindet sich einen knapp 10-minütigen Fußmarsch Richtung Süden. Auch wenn es ein bisschen fischig stinkt, wenn man die großen, breiten Treppen hinunter geht, in den Park - schön ist es trotzdem. Im Nu herrscht Stille. Man hört die Vögel zwitschern, das Wasser plätschert ein wenig, wenn die verrückten Goldfische Flugakrobatik vorführen und die Frösche quaken, sobald die Sonne untergeht. Selbst im heißen, stickigen Sommer ist es hier angenehm kühl. Abundan huscht ein Karnickel aus den Gebüschen oder lässt sich von einem Hund über die Wiese jagen. Am Teich wohnt ein Reiher, den viele erst nicht wahrnehmen und später als Atrappe titulieren, bis er sich dazu herablässt einen Fuß vor den anderen zu stellen oder sich gleich ganz, von einem Moment auf den nächsten, seine gewaltigen Flügel aufschlagend und mit (fast) einem Satz, auf der großen Weide niederlässt.

Los geht's...

Ein halbes Jahr in der Hauptstadt. Es ist viel passiert und doch so wenig.
Ich habe das Leben in der Großstadt kennen- und lieben gelernt. Nicht in irgendeiner. Berlin liebt man oder man hasst es.
Fazit: "Berlin ist wie eine Party, auf der man nie der letzte Gast ist - egal wie spät man ankommt." (gelesen in der Maxi/ Ausgabe Mai 2009)
- I love it -