Montag, 26. Juli 2010

Eine Liebeserklärung an Berlin - Teil 2: Die öffentlichen Verkehrsmittel

Öffentliche Verkehrsmittel haben fast nirgendwo einen sehr guten Ruf. Auch in Berlin nicht. Der eigene Bus fährt nie, während auf der anderen Seite schon der zehnte Bus in die entgegengesetzte Richtung fährt. Die S-Bahnen fahren einem grundsätzlich vor der Nase weg, die U-Bahnen fahren immer nur stückchenweise. Sie sind stickig und dreckig.
Trotzdem mag ich die Berliner Busse. Ganz besonders die Doppeldeckerbusse, die einem das Gefühlt geben, als ob man mit einem Schiff durch die Straßen fährt. Wenn man oben sitzt, am besten ganz vorne an der Frontscheibe. Da kommt es dann schonmal vor, das man sich duckt vor dem Ast, der gleich an das Fenster klatscht. Man seinen Fuß auf die nicht vorhandene Bremse drückt, weil man denkt der Bus rollt gleich über die Autos vorne an der Ampel. Am schönsten ist es in den Reihen hinter der vordersten. Man kann den Touris lauschen, die sich gegenseitig aus ihren Reiseführern vorlesen oder ihre Mitmenschen mit eigenen Anekdoten beglücken und die Welt von oben beobachten.
Am schönsten, weil am kürzesten, finde ich die U4-Linie. Einst der ganze Stolz von Schöneberg (damals noch eigene Stadt), heute mit zwei Wagen der kürzeste Zug auf den Bahnlinien Berlins. Die Bahn ist nie voll und hat außerdem noch die schönste U-Bahn Station: Das Rathaus Schöneberg, die quasi direkt im Rudolph-Wilde-Park liegt. Man braucht nur raus zu schauen und sieht Menschen bein Boule-Spiel, das Wahrzeichen der Stadt Schöneberg: ein goldener Hirsch. Auf der anderen Seite glitzert das Wasser des Ententeichs, und das Grün der Wiesen und Bäume lassen den Eindruck entstehen, man wäre irgendwo mitten in der Natur, nicht in einer Großstadt.
Was mich am meisten erstaunt hat: Unter der Woche kommt man ab 1 Uhr auch nicht mehr alle 10 Minuten irgendwo hin oder weg. Das in einer Großstadt, die für ihre langen Nächte bekannt ist. Aber dann - bis die ersten nach Hause gehen, fahren auch wieder die Bahnen.

Musik dazu: FM Belfast - Par Avion

1 Kommentar:

  1. Da bekommt jemand ganz arg Lust mit seinem Schwesterherz in Berlin zu wohnen...

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