Freitag, 3. September 2010

Eine Liebeserklärung an Berlin - Teil 3: Menschen

Berlin ist Berlin ist Berlin. Und so sind auch die Menschen. Auf der einen Seite natürlich Menschen wie du und ich. Aber zwischendrin gibt es auch die, die herausstechen irgendwie. Und die, die herausstechen wollen, es aber nicht schaffen, da alle auf der gleichen Art und Weise versuchen dies zu tun. Das sind die, die mit engen Hosen und weiten Hemden/ Shirts rumlaufen, mit der dicken schwarzen Hornbrille auf der Nase, einem langen Schal um den Hals und den Jutebeutel unterm Arm. Die anderen, die tatsächlich auffallen sind schrill oder einfach nur wirklich etwas besonderes.
Da gibt es den alten Mann, der aussieht wie ein Indianer, mit langen Haaren, Fransenjacke und Lederbändchen um den Kopf gewickelt. Er hat gerade die Möglichkeiten eines MP3-Players entdeckt und den dazugehörigen Earplugs, die er jetzt in seinen Ohren stecken hat, wie auf Hypnose durch die Bänke der U-Bahn tänzelt und dabei vor sich hintänzelnd. Schaut man ihn an, wenn er gerade mal die Augen offen hat, gibt ihr beide "Thumbs up" und man sieht ihm die entdeckte Freude an.
Oder die alte Dame, die am Sonntag vormittag (nach der Kirche wahrscheinlich) in ihrem pastellfarbenen Sonntagskostümchen mit passendem Schälchen, passendem Schmuck, passendem Hut, passender Tasche und natürlich passenden Spitzenhandschuhen, durch den Tiergarten flaniert. An der Leine der kleine fluffige Hund, mit passender Schleife in den Haare (oder an den Ohren?). Dazu der knallrote Lippenstift auf den Lippen, der irgendwie aus der Reihe tanzt.
Besonders liebenswert ist auch die Dame, die einen großen Kinderwagen vor sich durch die Straßen schiebt. Wirft man einen Blick hinein, liegt da kein Baby, sondern ein Köter. Aber die Dame spricht mit ihm wie mit einem Kleinkind.
Auf dem Flohmarkt begegne ich manchmal einer Frau, die sich wie die alte Dame nach dem Kirchenbesuch in Schale geworfen hat. Im Fünfziger Jahre Stil. Nur im 50er Stil, so wie man sich das heute vorstellt. Oder eben so, wie man vielleicht damals abens in ein Tanzlokal gegangen ist: Bunter Pettycoat, passende Jacke dazu, einen Pferdeschwanz mit samt Supertolle wie Elvis, kleinem Hütchen irgendwo zwischen Tolle und Haargummi, das passende Handtäschchen in der Armbeuge und natürlich: knallroter Lippenstift.

1 Kommentar:

  1. wirklich sehr schoen geschrieben! Man laeuft selbst in diesen kleinen Texten mit dir durch Berlin :)

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